Kunst findet
Land
Neue Projekte auf drei Allgäuer
„Künstlerhöfen"
Allgäuer Zeitung (Allgäu-Kultur)
| Klaus-Peter Mayr | 24.10.2000
Im viel zitierten Spruch „Kunst findet
statt" schwingt oft die Bedeutung „Kunst findet Stadt" mit. Das könnte
sich ändern. Künftig soll Kunst auch das Land. genauer gesagt die bäuerliche
Landwirtschaft „finden". Damit sich die unterschiedlichen Partner zu
einer gewinnbringenden Gemeinschaft zusammenschließen, hat das Bundeslandwirtschaftsministerium
mit einer Finanzspritze von 40 000 Mark (pro Projekt) nachgeholfen.
Damit soll der Tourismus angekurbelt und der Landwirtschaft neue Einkommenquellen
erschlossen werden. Drei „Künstlerhöfe" entstanden nun im Allgäu, die
auf recht unterschiedliche Weise die Grundidee umsetzen.
(...)
„Holzstätt" werden etliche
Weiler und Gehöfte auf der einsamen Hochebene im Dreieck Obergünzburg-Ronsberg-Eggenthal
genannt. Dort haben sich viele Künstler niedergelassen, unter anderem
Sven und Jusha Müller. Als sie von der Initiative des Landwirtschafts-ministeriums
in Berlin hörten, beschlossen sie, ein Netzwerk zu spinnen. Erster Ansprechpartner
war die benachbarte Familie Feneberg. Die Fenebergs vermieten Ferienwohnungen
in den oberen Stockwerken ihres Bauernhofes. Die Warnung, dass dort
draußen niemand Urlaub machen wolle, schlugen sie in den Wind - zu Recht.
Mittlerweile verdienen sie sich damit ein ordentliches Zubrot.
Kulturpakete für Touristen
Jetzt haben die Fenebergs einen großen Raum angebaut, der
von Jusha Müller und Walter Mödl mit Wandmalereien (Titel: „Fortschritt")
und einfallsreicher Beleuchtung künstlerisch ausgestaltet worden ist.
Nicht nur die Urlaubsgäste sollen sich dort wohl fühlen, auch für Kunstkurse
und Austellungen ist er geeignet. Längst hat das Holzstätt-Projekt größere
Dimensionen angenommen. Mit im Boot. das man „ARTour" taufte, sind die
„Kulturraststätte Webams" von Menni Bachauer und Carmen Hauptmann, wo
Konzerte, Lesungen und Ausstellungen stattfinden, sowie weitere Künstler
und auch Lokale.
(...)