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Nicht nur durch das geheimnisvolle Volk der Kelten ist das Allgäu sagenumwoben
und manche mündliche Überlieferung hat sich bis heute erhalten.
So findet sich auch in der Holzstätt eine zweite ARTour-Sage, die jedem
ein Fingerzeig sein mag:
An der Mindelquelle ward des öfteren ein schönes Weib
mit buntem Gewande gesehen, wie sie aus der dortigen Quelle trank. Wenn man
sie aber ansprechen wollte, war sie meist wie vom Erdboden verschwunden. Als
in der Dämmerung einmal ein armer Artur dort spazieren ging und sich
eins pfiff, weil er sich vorstellte reich, gesund und glücklich zu sein,
trat wie aus dem Nichts besagtes Weib an seine Seite und sprach: »Bleib
guten Mutes. Trink von der Quelle und geh heim, es ist schon gerichtet.«
Wie der arme Artur am Abend nach seinem Vieh sehen wollte, standen statt einer
Kuh plötzlich hundertdreiunddreißig in seinem Stall, und statt
einer Ziege waren es sechsundsechzig Schweine. Voller Freude feierte der Bauer
mit allen, die seines Humors waren, ein Freudenfest, wohin er auch viel lustiges
Künstlervolk einlud, das sich mit ihm und seinen Gästen das ganze
Jahr über eins pfiff und sich die Arbeit und die Spießbraten schmecken
ließ.
Die Gemeinschaft hat seitdem das Bäuerlein, der über
die Jahre bei bescheidenem Wohlstand blieb, stets in ihrer Mitte gehalten
und es ihm gleichgetan und das Leben gefeiert. Um des schönen Weibes
willen aber haben sie vordem bei der Mindelmühle einen Stein aufgerichtet,
wo es immer wieder zu Wundererscheinungen gekommen ist.
Seither erzählt man sich, wer vom Wasser der Mindelquelle
trinkt und die schöne Frau anruft, dem wird sein Wunsch in Erfüllung
gehen, ob er nun Artur heißt oder nicht.