1
Einst, vor langer Zeit, zog ein Mann durchs Land, der sich selbst als König ARTour stets empfahl, obwohl er weder Zepter noch Krone trug. Und wollt´ wer wissen, wo sein Reich denn sei, so sagt´ er drauf, er sei es grad am Finden, sein Land, da war er sicher, müsst´ ein ganz besond´res sein, würd´ er´s erstmal sehen, wüsst´ er gleich Bescheid.
   Nach Tagen, Wochen – oder waren´s Jahre? – fand er schließlich, was er solang schon vor sich sah: ganz weit unten, tief im Süden war´s, dem wilden – fast wär´ er dran vorbeigelaufen – erschloss sich eine hohe Ebene ihm, eine Gegend von so herber Schönheit, dass er voller Lust durch all die Wälder, Wiesen, Fluren streifte. Hingestreut wie bunte Sprenkel fand er kleine Orte, Gehöfte und Herbergen mit Bewohnern, freundlich und ihm wohlgesonnen, dass er wusste – hier will ich bleiben. ARTour lebte glücklich und zufrieden, segnete das Land mit seinen Gaben, so dass bald keiner mehr darben musste, große Feste wurden gefeiert, Künstler, Spielleut´ und Dichter siedelten sich an, es lebten alle gut und waren froh. Und irgendwann geschah es – nachdem er alles hat´ so wohl bereitet, daß ARTour eins wurd´ mit dem Land. Nach und nach verließ er die sichtbare Welt und keiner konnt´ es später vernünftig erklären, wie sich´s zugetragen hatte: er ward nicht mehr gesehen – und doch! – ein jeder weiß, dasser noch unter ihnen weilt. Wie immer auch gerätselt wurde, die Leute gewöhnten sich an diesen merkwürdigen Zustand und sie gewöhnten sich auch daran, daß es seit jener Zeit Tage gibt, an denen ihr Land dort oben geflutet scheint von einem seltsam strahlenden Licht, so wundersam, wie es sonst nirgendwo anders zu sehen ist. Sie nennen´s noch immer das Königsleuchten, wie denn auch sonst!

2
Nicht nur durch das geheimnisvolle Volk der Kelten ist das Allgäu sagenumwoben und manche mündliche Überlieferung hat sich bis heute erhalten. So findet sich auch in der Holzstätt eine zweite ARTour-Sage, die jedem ein Fingerzeig sein mag:
  An der Mindelquelle ward des öfteren ein schönes Weib mit buntem Gewande gesehen, wie sie aus der dortigen Quelle trank. Wenn man sie aber ansprechen wollte, war sie meist wie vom Erdboden verschwunden. Als in der Dämmerung einmal ein armer Artur dort spazieren ging und sich eins pfiff, weil er sich vorstellte reich, gesund und glücklich zu sein, trat wie aus dem Nichts besagtes Weib an seine Seite und sprach: »Bleib guten Mutes. Trink von der Quelle und geh heim, es ist schon gerichtet.« Wie der arme Artur am Abend nach seinem Vieh sehen wollte, standen statt einer Kuh plötzlich hundertdreiunddreißig in seinem Stall, und statt einer Ziege waren es sechsundsechzig Schweine. Voller Freude feierte der Bauer mit allen, die seines Humors waren, ein Freudenfest, wohin er auch viel lustiges Künstlervolk einlud, das sich mit ihm und seinen Gästen das ganze Jahr über eins pfiff und sich die Arbeit und die Spießbraten schmecken ließ.
  Die Gemeinschaft hat seitdem das Bäuerlein, der über die Jahre bei bescheidenem Wohlstand blieb, stets in ihrer Mitte gehalten und es ihm gleichgetan und das Leben gefeiert. Um des schönen Weibes willen aber haben sie vordem bei der Mindelmühle einen Stein aufgerichtet, wo es immer wieder zu Wundererscheinungen gekommen ist.
  Seither erzählt man sich, wer vom Wasser der Mindelquelle trinkt und die schöne Frau anruft, dem wird sein Wunsch in Erfüllung gehen, ob er nun Artur heißt oder nicht.

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