Titel und Werk von Pit Kinzers Beitrag zum Bad Wörishofer Kunstfrühling haben etwas gemeinsam: sie führen den Betrachter auf eine Spur von Mehrdeutigkeiten. „amsterdamned“ heißt die Installation von Grafiken in vereinnahmenden Blautönen, die das Auge an die Grenze zwischen Abbild und Abstraktion führt.
Technisch gesehen ist die Erklärung von Kinzers Werk recht einfach. Der Markt Rettenbacher vergrößert Farbfotografien um ein Vielfaches. Dadurch entsteht ein zwar deutlich gekörntes, manchmal auch gepixeltes, aber dennoch ästhetisches Bild. Den Ausschnitt wählt der Künstler nicht zufällig, sondern mit Bedacht. Dabei verschwimmt die Grenze zwischen Abbild und Abstraktion. Der Betrachter mag Motive erahnen, erkenen aber wird er sie nicht.
„Sein gekonnter Umgang mit der Fläche und das differenzierte Spiel von Strukturen machen Pit Kinzer zum Meister der subtilen Atmosphäre“, schrieb ihm die Jury des Alfred-Oberpaur-Kunstpreises, den er 2002 erhielt, ins Stammbuch. Die Jury würdigte die „konsequente Reduktion der Arbeit in ein komplexes Wirrwarr, das sich als Landschaft mit starker poetischer Qualität atmosphärisch öffnet.“ Kinzers aktueller Beitrag ist zwar nicht ganz so spektakulär wie beim letzten Kunstfrühling, als er für sein vielbeachtetes „grünes haus projekt“ auch einen Preis erhielt, vereinnahmt sein Publikum aber dennoch durch eine prickelnde Spannung zwischen scheinbarer Ruhe, Tiefe und Dichte.
Pit Kinzer wurde 1951 in Ottobeuren geboren und arbeitet sei 1978 als freischaffender Maler, Grafiker und Medienkünstler. Kinzer ist gelernter Schriftsetzer und hat ein Architekturstudium an einer Fachhochschule absolviert. 1982 erhielt er den Kunstförderpreis der Stadt Augsburg für Literatur, 1987 den für Bildende Kunst.

Stipendium erhalten

1990 wurde er mit dem ArsNova-Förderpreis der SpardaBank Saarbrücken ausgezeichnet und erhielt ein Irland-Stipendium der Kinvarapress Galway. 1993 wurde Kinzer der Sonderpreis der Ostallgäuer Kunstausstellung in Marktoberdorf verliehen, 1998 der Kunstpreis der Hypo-Vereinsbank Pfronten und 2002 schließlich der Alfred-Oberpaur-Kunstpreis Kempten. Pit Kinzer hat seine Werke bereits bei 80 Einzelaus-stellungen und etwa 500 Ausstellungs-beteiligungen in Europa, Asien und Amerika präsentiert.

Der Kunstfrühling endet am heutigen Mittwoch.

 



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Spur der Mehrdeutigkeiten
Pit Kinzer schafft in „amsterdamned“ eine subtile Atmosphäre

Mindelheimer Zeitung
30.04.2003
(m.he)
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PitClown